Zekat

Zekat – die Abgabe an Bedürftige

Die Zakat, im Türkischen als Zekat bekannt, ist eine Abgabe, die sich auf einen bestimmten Teil des Besitzes bezieht. Sie ist für Muslime verpflichtend und gilt als eine der wichtigen fünf Säulen im Islam.

Die Bedeutung der Zekat

Die Bezeichnung stammt aus dem Arabischen und bedeutet, frei übersetzt, die Reinheit oder auch die Lauterkeit und den Zuwachs. Bekannt ist auch der Begriff Sadaka. Er steht für die Wohltätigkeit, die mit der Zekat ebenfalls deutlich wird. Allerdings ist die Sadaka etwas, das freiwillig geleistet wird. Sie ist an keine Bedingung geknüpft sondern kann sowohl an Muslime als auch an Nicht-Muslime gegeben werden. Es gibt keine festgelegt Zeit für die Sadaka und eine Wiederholung ist jederzeit möglich. Sowohl der Zekat als auch die Sadaka sind jedoch eine Möglichkeit, um die eigene Würde zu unterstreichen. Die Abgabe bei der Zekat muss im Interesse der Muslime eingesetzt werden. Die Person, die eine Abgabe leistet, hat hier also keine Wahl .

Woher kommt die Zekat?

Der Ursprung für die Zekat liegt im Koran. Schon in den ersten Suren wird deutlich, dass die Gläubigen spenden bzw. geben  sollen. Als Erklärung  für die Almosen wird die Läuterung angegeben. Dies geschieht durch die Abgabe von einem Teil des eigenen Vermögens. Interessant ist die Frage, was als Zekat angesehen werden kann. Nach islamischem Recht sind erlaubte und angesehene Gaben beispielsweise Vieh, wie das Schaf , Güter aus dem Handel , Früchte oder auch Edelmetalle, wie Gold . Diese können auch in Form von Schmuck  weitergegeben werden. Es handelt sich um Gaben, die Muslime nicht im alltäglichen Leben brauchen, da sie bereits eine große Menge besitzen. Über den Zekat erfolgt die Gewährung  dieser Gaben an Bedürftige. Dies kann auch zusammen mit einem Gebet (namaz bzw. Dua) einhergehen.

Die Antwort  auf die Frage, wer eigentlich empfangsberechtigt ist, ist einfach zu beantworten. Auch diese Entscheidung basiert auf der Sure 9, denn hier wird über die Almosen gesprochen, die gegeben  werden. Diese Almosen gehen an:

  • Arme
  • Bedürftige
  • Die Sammler und Verwalter der Zakat
  • Personen, deren Interesse für den Islam geweckt werden soll
  • Menschen, die bereits sind, Sklaven freizukaufen (dies gilt heute nicht mehr)
  • Menschen, die verschuldet sind
  • Menschen auf der Reise

Dabei ist zu beachten, dass es sich um Muslime handelt, wenn die Zekat gegeben wird. Ansonsten darf sich an die Liste  gehalten werden.

Die Sonderform der Zekat

Es gibt eine Sonderform beim Zekat, die ebenfalls gilt. Hierbei handelt es sich um die Zakat al-fitr, die im Zusammenhang mit dem Fasten während des Ramadan (Ramazan) steht. Bei dieser Gabe geht es um die Lebensmittel. Es werden Reis oder Getreide, Rosinen, Datteln oder auch Milchprodukte weitergereicht. Das Fastenbrechen ist schlecht , daher muss hier eine Zekat geleistet werden. Zu beachten ist, dass sich schlechte Nachrichten schnell verbreiten. Die Zakat al-fitr hilft dabei, sich wieder rein zu waschen. Die Menge bei dieser Sonderform beträgt zwischen zwei und drei Sa‘ (1 Sa‘ entspricht einer Menge an Ortsüblichen Lebensmitteln, die viermal in zwei aneinander gehaltene Handflächen passen). Diese muss für die Person selbst sowie für die Personen aufgebracht werden, die von dem Fastenbrechenden abhängig sind. Sie wird am Ende des Monats Ramazan geleistet. Diese Sonderform ist in den Hadithen zu finden.

Zekat in der heutigen Zeit

Interessant sind auch die Informationen  über die Zekat in der heutigen Zeit. Auch in der modernen Zeit hat die Zekat weiterhin eine wichtige Bedeutung. Mehrfach wurde sogar schon versucht, die Bedingungen für die Abgabe zu ändern. Unter anderem sollte der Bezug auf die Sklaven entfernt werden. Zudem wird viel Wert auf die spirituelle Grundlage gelegt, die durch die Abgabe vorhanden ist. Wenn Muslime ihre Zekat abgeben, dann gehen sie gegen den Mangel an materiellen Werten anderer Menschen vor und geben damit ihrem eigenen Leben einen tieferen Sinn.

Die Zekat wird kaum noch staatlich eingesammelt. Dies ist nur in Pakistan, Malaysia sowie in Saudi-Arabien der Fall. Die Idee hinter dieser Abgabe ist, dass auf diese Weise die Bedürfnisse der armen Menschen befriedigt werden können. Hier gibt es jedoch vor allem in den Ländern Probleme, wo ein großer Teil der Bevölkerung selbst nicht genug hat, um sich zu versorgen. Die Zekat kann dann nicht geleistet werden, das Aufkommen bleibt gering und der Sinn wird nicht erfüllt.

Wer muss Zakat leisten?

Die Zahlung der Zakat bei den Muslimen wird nur von bestimmten Menschen gefordert. Diese müssen bereits in der Pubertät sein und eine volle Zurechnungsfähigkeit haben. Zudem muss das Vermögen nachweislich über dem Nisab liegen. Zu dem Vermögen gehören, wie bereits erwähnt, vor allem Edelmetalle sowie Geld und Güter. Beim Nisab selbst handelt es sich um eine Vermögensgrenze. Wird diese nach Abzug von Schulden und Verbindlichkeiten nicht erreicht, dann ist keine Zekat zu entrichten. Allerdings wird der Nisab für Güter, Edelmetalle und Geld unterschiedlich angesetzt. Ein gutes Beispiel ist Gold. Liegt die Einnahme eines Muslimen über einem aktuellen Wert von 85 g an Gold, dann muss hiervon Zekat entrichtet werden. Die Höhe des Zekats beträgt 2,5%. Der aktuelle Wert des Nisab beträgt aufgrund des GOLD – Preises: 4.302,7  € (Stand 07.07.2020 )

Die Entrichtung der Abgabe erfolgt einmalig im jeweiligen Mondjahr. Hier gibt es keinen festen Zeitpunkt. Die meisten Muslime entscheiden sich, ihre Zakat nach dem Ramadanzu entrichten. Der Nisab bezieht sich auf das Jahr; liegt das Vermögen innerhalb eines Mondjahres unter dem Nisab, so  muss für das gesamte Jahr kein Zekat entrichtet werden. Natürlich ist dennoch eine freiwillige Abgabe an die Bedürftigen möglich, die dann aber als Sadaka bezeichnet wird und bei der Muslime selbst entscheiden können, für welchen Zweck die Abgabe eingesetzt werden soll – egal ob für Muslime oder auch für Nicht-Muslime.